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Frühere Domkapellmeister und Domorganisten

Stephan Rommelspacher

Stephan Rommelspacher

Domkapellmeister von 2000 bis 2013

Der aus Friedrichshafen am Bodensee stammende Stephan Rommelspacher (geb. 1959) erhielt seine musikalische Ausbildung am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen unter Domkapellmeister Georg Ratzinger. In Freiburg studierte er Kirchenmusik, Schulmusik und Musikwissenschaft, in Wien als Stipendiat des DAAD Orgel-Konzertfach (bei Michael Radulescu). Von 1989 bis 2000 war er Kantor am Münster Unserer Lieben Frau in Villingen und Bezirkskantor der Erzdiözese Freiburg für die Region Schwarzwald-Baar. Zusätzlich versah er Lehraufträge für Orgel-Literaturspiel an den Musikhochschulen Freiburg und Trossingen.

Zum 1. Oktober 2000 wurde Stephan Rommelspacher als Domkapellmeister an die Hohe Domkirche Trier berufen. In seine Amtszeit fielen der Neubau der Grundschule am Dom, der Umbau des Chorhauses am Dom, die Neustrukturierung der Nachwuchs-Chorarbeit und die Einrichtung der Domkantorenstelle.

Seit 2013 ist Stephan Rommelspacher Kantor an der Propsteikirche Leipzig.

Klaus Fischbach

Klaus Fischbach

Domkapellmeister von 1973 bis 2000

1935 geboren in Wallenborn/Eifel; gestorben am 9. Februar 2017 in Trier.

Fischbach studierte an der Kirchenmusikschule Trier und an der Musikhochschule des Saarlandes Kirchenmusik, Komposition, Musikpädagogik und künstlerisches Orgelspiel. U. a. war er von 1973 bis 2000 Domkapellmeister in Trier und Direktor der Bischöflichen Kirchenmusikschule. Neben seiner umfangreichen Chorarbeit für Rundfunk, Konzert, CD sowie für die regelmäßigen Kapitelsgottesdienste an der Hohen Domkirche Trier - mit dem Trierer Domchor -, fand auch Fischbachs kompositorisches Schaffen internationale Anerkennung und erhielt Auszeichnungen. Seine Werke sind in Verlagen im In- und Ausland veröffentlicht.

Rudolf Heinemann

Rudolf Heinemann

Domkapellmeister 1969 - 1971

Am 6. März 1969 betraute das Trierer Domkapitel Rudolf Heinemann (1934-2020) aus Wesel am Niederrhein mit der Leitung der Trierer Dommusik.
Sein theologisches Studium absolvierte Heinemann in Bonn, Fribourg und Trier. Nach der Priesterweihe war er 1963 bis 1965 Kaplan in Koblenz, St. Castor. Das Kirchenmusikstudium betrieb er von 1965 bis 1968 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Berlin. Dort legte er 1968 die staatliche Kantorenprüfung (A-Prüfung) ab. Seine Lehrer waren die Professoren Joseph Ahrens (Orgel), Otto Rausch (Klavier), Hans Hilsdorf (Chor- und Orchesterdirigieren). 1968 erhielt er ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes im Fach Orgel und war daraufhin von 1968 bis 1969 Meisterschüler von Prof. Michael Schneider an der Musikhochschule Köln. Das Orgelstudium schloss Heinemann mit der Konzertreife für Orgel ab.
Weihbischof Carl Schmidt gab bei Heinemanns Einführung im Domchor bekannt, dass der neue Domkapellmeister, wie sein Vorgänger, auch die Bistumsmusikschule leiten werde; ebenso erhalte er die Dozentur für das Fach Kirchenmusik an der theologischen Fakultät Trier. In einer Ansprache an den Domchor gab Heinemann seine Devise für sein Wirken im Dienste der Kirchenmusik bekannt: ,,Ich glaube, dass in der Kirchenmusik heute deshalb so viel im Argen liegt, weil die Bereiche Altar und Musik auseinandergefallen sind, dass - konkret gesprochen - die Pfarrer zu wenig von Musik und die Musiker zu wenig von Theologie verstehen. Ich möchte mit meiner Arbeit als Theologe, Priester und Musiker zu meinem Teil dazu beitragen, den Graben zwischen Musik und Altar zu schließen“.
Bereits am 31. Dezember 1971 gab Heinemann die Kapellmeisterstelle am Trierer Dom auf und folgte einem Ruf als Professor für Orgelspiel an die Hochschule der Künste Berlin als Nachfolger von Prof. Joseph Ahrens. Außerdem übernahm er die Organistenstelle in St. Ansgar, Berlin.
(Aus: Gustav Bereths: Beiträge zur Geschichte der Trierer Dommusik, Schott, Mainz 1974)

Heinemann starb am 26. April 2020 im Alter von 85 Jahren.

„Prof. Heinemann spielte  CDs mit Werken von Mendelssohn, Frescobaldi und Schönberg und wirkte bei der Disposition der Kathedralorgel Berlin (St. Hedwig) mit. Gerne erzählte er von Orgelbesuchen zusammen mit Wolfgang Oehms als Sachverständigem im Bistum Trier. Als Orgelprofessor war er eine beeindruckende Persönlichkeit, der uns als junge Organisten zu begeistern wusste. Einige Jahre nach seiner Pensionierung verließ er Berlin und zog in einen ehemaligen Bauernhof ins Wangener Röhrenmoos (Allgäu). Er leitete dort noch lange den Chor in Leupolz und gab Seminare für koreanische Studierende. Oft hat er auch zusammen mit Prof. Egidius Doll Meisterkurse in Endingen/Ettenheimmünster gegeben.“
(Mitteilung Sven Scheuren, Köln, 2018)

Johannes Klassen

Johannes Klassen

Domkapellmeister von 1934 bis 1957

Johannes Klassen wurde am 21. Dezember 1904 in Wallenborn (Eifel) geboren. Während seiner Gymnasialzeit (1917-1924) am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium sang er unter Wilhelm Stockhausen im Knabenchor des Domchores. Nach dem Abitur (1924) und Studien der Theologie und Philosophie in Trier empfing er am 5. April 1930 von Bischof Franz Rudolf Bornewasser die Priesterweihe. 1930 bis 1932 Kaplan in Hülzweiler (Saar) St. Laurentius, dessen Kirchenchor er gleichzeitig leitete. 1932-1935 Studium Kirchenmusik an der Musikhochschule Köln, unter anderem bei Heinrich Lemacher, Hermann Abendroth, Hans Bachem und Johannes Mölders.
Ende 1934 in Regensburg: Chorleitungstechnik und Aufführungspraxis bei Theobald Schrems. Bereits am 1. September 1934 wurde Klassen vom Domkapitel zum Domkapellmeister ernannt. Gleichzeitig Domvikar und Dozent für Kirchenmusik an Priesterseminar und Bischöflicher Kirchenmusikschule. 1935 Ernennung zum Fachleiter für Kirchenmusik sowie Orgel- und Glockensachverständigen im Bistum Trier.

Vom Studium an der Musikhochschule Köln März 1935 ausgeschlossen nach Verweigerung des Hitler-Grußes... Von Weihnachten 1938 bis einschließlich Sommersemester 1939 Dirigierstudien an der Musikhochschule München bei Ludwig Berberich, Komposition bei Josef Haas. 1939 Kapellmeisterexamen. Musikwissenschaftliche Studien (Nebenfächer Philosophie und Kunstgeschichte) an der Universität Bonn; 1950 Promotion. Häufig Schallplattenaufnahmen des Domchores in Bonn mit Werken frankoflämischer Komponisten, 1949 mit Werken von Nikolaus Gombert und Josquin des Près, 1950 mit Werken aus dem Codex Wolfenbüttel und Codex Trient, 1951 mit Werken der Altklassischen Vokalpolyphonie.

Klassen leitete von 1934 bis zu seinem plötzlichen Tod durch Gehirnschlag am 23. Dezember 1957 den Trierer Domchor, mit dessen Frauenchor er anlässlich des „Concorso Polifonico Internationale – Guido D’Arezzo“ 1953 den ersten Preis gewann; mit dem Männerchor errang er den dritten sowie mit dem Gesamtchor den zweiten Preis.

Domorganisten

Die sehr informative Seite "Trierer Orgelpunkt" bietet ausführliche Informationen über frühere Dom-Organisten und ihr Wirken in Trier an - wir verlinken hier direkt auf die entsprechenden Artikel. Zu nicht verlinkten früheren Organisten fehlen leider bisher noch Informationen online.

Paul Schuh

Dr. Paul Schuh

Domorganist 1941-1958, -kapellmeister bis 1969

Schon 1955 ernannte Bischof Dr. Matthias Wehr Schuh zum Diözesanpräses der Cäcilienvereine, zugleich war er Glocken- und Orgelreferent. Orgelkonzerte führten ihn u. a. nach Lübeck, Eutin, Regensburg, Köln, nach Luxemburg und Holland. Mit dem Trierer Domchor errang er beim Internationalen Chorwettbewerb in Montreux/Schweiz 1966 den ersten Preis. (Klaus Fischbach)

Schallplatten: Heilig-Rock-Wallfahrt Trier 1959, Musikhaus Kessler Trier - Der Trierer Domchor singt Weihnachtslieder, Hrsg. Trierer Domchor 1966.

Kompositionen: Salvum fac populum tuum, Domine - Tantum ergo, 3stg., i d. Slg. „Singet dem Herrn“, Gregoriusverlag Aachen - Liedkantaten über bekannte Weihnachts- und Marienlieder, Verlag Hans Kessler Trier - Orgelsätze mit Vor- und Nachspielen zum Gesang- und Gebetbuch für das Bistum Trier 1958, Paulinus-Verlag Trier - Lateinische und deutsche Proprien, Mss.

Lebenslauf und Ämter: Geboren 1910, gestorben 1969 in Trier.
Während seiner Gymnasialzeit sang er im Domchor und erhielt in der Dommusikschule seine musikalische Ausbildung (Stockhausen, Boslet); 1931 Eintritt ins Trierer Priesterseminar, 1936 Priesterweihe. Kaplan in Bliesen bei St. Wendel/Saar, anschließend Studienaufenthalt an der Päpstlichen Hochschule für Musik in Rom (1937 - 1941), Kaplan und Organist an der deutschen Nationalkirche „Santa Maria dell´Anima“. Am 1.10.1941 übernahm Schuh das Amt des Domorganisten in Trier, ab Ostern 1958 als Domkapellmeister die Leitung des Domchores und der Dommusikschule. Gleichzeitig wurde er Vikar an der Hohen Domkirche und Dozent für Gregorianik und Kirchenmusik an der theologischen Fakultät Trier. Seit 1946 hatte er die Leitung der Bischöflichen Kirchenmusikschule inne, an der er insbesondere den Orgelunterricht erteilte. 1954 promovierte Paul Schuh an der Univ. Köln zum Dr. phil.

Schriften und Aufsätze: Joseph Andreas Anschuez (1772-1855), Der Gründer des Koblenzer Musikinstituts, Diss. Bonn 1954. Veröff. in „Beiträge zur rhein. Musikgeschichte“, Köln 1958 Hft. 25 - Der Trierer Choralstreit, in: Musicae sacrae ministerium, Köln 1962 - Trierer Glocken einst und jetzt, eine geschichtliche und klangkritische Studie 1967.Quelle / Literatur: Bistumsarchiv Trier, Abt. 85, Nr. 2173 - G. Bereths: Beiträge zur Geschichte der Trierer Dommusik 1974, S. 56, 260, 258 u. 322, Schott/Mainz.

Wilhelm Stockhausen

Wilhelm Stockhausen

Domkapellmeister 1900 - 1934

Geboren 1872 in Koblenz. 1894 Abitur. Während seiner Gymnasialzeit erhielt Stockhausen privaten Musikunterricht in Klavier und Musiktheorie bei dem Musikerzieher Franz Litterscheid. Eintritt ins Priesterseminar Trier 1894; 1898 Priesterweihe. Kaplan in Trier St. Gervasius ;1899 Domvikar; Januar bis Juli 1900 Kirchenmusik-Studium in Regensburg. (Wichtigste Lehrer Franz Xaver Haberl, Michael Haller und Ignaz Mitterer. September 1900 Domkapellmeister (bis September 1934); amtlicher Orgel- und Glockenprüfer des Bistums und Direktor der Dommusikschule, Dozent für Kirchenmusik im Priesterseminar. Entschiedenes Plädoyer für möglichst gründliche kirchenmusikalische Ausbildung des angehenden Klerus.
Ab 1901 Vorsitzender des Diözesan-Cäcilienvereins, 1908 Mitglied des Referentenkollegiums der Fliegenden Blätter, der Musica Sacra, des Cäcilienvereinsorgans sowie des Cäcilienvereinskatalogs. 1926 "Staatlicher Musikberater". Bis 1925 Religionslehrer bei den Ursulinen. 1924 "Päpstlicher Geheimkämmerer mit dem Titel Monsignore.
1934 bis 1940 Rektor das St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Cues.
1940 Umzug nach Koblenz; 1945 bis 1951 Pfarrer in Plaidt/Kreis Mayen.